Archiv

Hier finden Sie eine Auswahl früherer Publikationen. Sonderdrucke bzw. Kopien einzelner Artikel können Sie über unser Büro anfordern.

Kaluza, G. (2018). Gesundheitscoaching und motivierende Gesprächsführung. In : C.-W. Kohlmann, C. Salewski & M.A. Wirtz (Hrsg.), Psychologie in der Gesundheitsförderung (S. 313 – 326). Bern: Hogrefe.

 Jeder, der schon einmal versucht hat, eine langjährige Verhaltensgewohnheit zu verändern, weiß: Dies ist ein komplexes Unterfangen, das eine stabile Motivation und starke Willenskraft erfordert. Das gilt auch für die intentionale Veränderung von gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen. Und jeder, der schon einmal professionell andere dabei unterstützt hat, weiß: Die Vermittlung von Informationen, gute Ratschläge und Furchtappelle allein reichen nicht. Hier setzt Gesundheitscoaching (GC) an als ein Beratungsansatz zur motivationalen Unterstützung von Menschen in Veränderungsprozessen.

Dieses Kapitel beantwortet folgende Fragen:

- Was sind die Ziele, Themen und Einsatzfelder von GC?

- Was sind die theoretischen und methodischen Grundlagen des GC?

- Wie gestaltet der Gesundheitscoach seine Beziehung zum Klienten und mit welcher Grundhaltung begegnet er ihm?

- Welches sind die spezifischen Inhalte und Strategien des GC in den unterschiedlichen Phasen des Veränderungsprozesses des Klienten?

Kaluza, G. & Chevalier, A. (2017). Stressbewältigungstrainings für Erwachsene. In: R. Fuchs & M.Gerber (Hrsg.), Handbuch Stressregulation und Sport (S. 143- 162). Heidelberg: Springer.

Stressbewältigungstrainings (SBT) verfolgen das Ziel, individuelle Bewältigungskompetenzen im Umgang mit alltäglichen Belastungen zu fördern. Sie setzen dabei sowohl an den belastenden Situationen selbst an (instrumentelles Stressmanagement) als auch an stressbezogenen Bewertungen und Einstellungen (mentales Stressmanagement) sowie an den psychobiologischen Stressreaktionen (palliativ-regeneratives Stressmanagement). Sie vermitteln hierzu u.a. Techniken der psychophysischen Entspannung, der kognitiven Umstrukturierung und des Selbst- und Zeitmanagements. SBTs kommen v. a. primärpräventiv in der allgemeinen und betrieblichen Gesundheitsförderung sowie in der medizinischen Rehabilitation zum Einsatz. Die Evaluation der Wirksamkeit von SBTs erfolgt anhand von subjektiven, vereinzelt auch von objektiven Gesundheitskriterien. Meta-Analysen konnten die auch längerfristige Wirksamkeit von SBTs besonders im Hinblick auf eine Reduzierung von körperlichen Beschwerden und negativer psychischer Befindlichkeit (Ängstlichkeit, Depressivität) belegen.

Rotter, M., Renneberg, B. & Kaluza, G. (2015). Stressbewältigung. In: J. Bengel & O. Mittag (Hrsg.), Psychologie in der medizinischen Rehabilitation. Heidelberg: Springer.

Zusammenfassung

In der medizinischen Rehabilitation stehen heute chronische Erkrankungen mit langfristigem, häufig progredientem bzw. phasenhaften Verlauf im Vordergrund. Für die meisten dieser Erkrankungen ist davon auszugehen, dass Entstehung und Verlauf multifaktoriell bedingt sind. Psychosozialer Stress stellt dabei einen bedeutsamen (mit-)verursachenden, auslösenden oder aggravierenden Faktor dar. Maßnahmen zur Förderung individueller Stressbewältigungskompetenzen bilden daher einen wichtigen Ansatzpunkt für die allgemeine Gesundheitsbildung in der medizinischen Rehabilitation. Das allgemeine Ziel von Stressbewältigungsprogrammen ist die Gesundheit der Teilnehmer durch die Vermittlung von Bewältigungskompetenzen zu verbessern oder zu schützen. Hierbei haben sich in der Praxis modulare Programme durchgesetzt, die auf verschiedene Interventionsstrategien zurückgreifen und deren Interventionstechniken direkt an Erkenntnisse moderner Stresstheorien anknüpfen.

Kaluza, G. (2006). Psychologische Gesundheitsförderung und Prävention im Erwachsenenalter – eine Sammlung empirisch evaluierter Interventionsprogramme. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 14 (4), 171-196

Gesundheitspsychologisch fundierte und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüfte Interventionsprogramme zur Prävention und Gesundheitsförderung stellen als “Produkte” der angewandten gesundheitspsychologischen Forschung eine wichtige Grundlage für eine gesundheitspsychologische berufliche Praxis dar. Welche Programme existieren derzeit? Welche Zielgruppen werden mit welchen Zielsetzungen angesprochen? Welche Interventionsmethoden werden eingesetzt und welche empirischen Effektivitätsnachweise liegen vor? Der Artikel stellt auf der Basis einer Umfrage, die unter den Mitgliedern der Fachgruppen Gesundheitspsychologie, Klinische Psychologie und Pädagogische Psychologie der DGPs sowie der Sektion Gesundheitspsychologie des BDP durchgeführt wurde, eine Sammlung von 20 empirisch evaluierten Interventionsprogrammen zur Prävention und Gesundheitsförderung im Erwachsenenalter vor.

Kaluza, G. & Lohaus, A. (2006). Psychologische Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter – eine Sammlung empirisch evaluierter Interventionsprogramme. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 14 (3), 119-134

Das Kindes- und Jugendalter ist von besonderer Bedeutung für die Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, da hier entscheidende Grundlagen für das Gesundheitsverhalten im Erwachsenenalter gelegt werden. Angesichts der besorgniserregenden Verbreitung von körperlichen und psychischen Risikofaktoren bei Kindern und Jugendlichen stellen Kinder und Jugendliche sowie Eltern, Pädagogen und weitere Bezugspersonen prioritäre Zielgruppen für Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung dar. Welche gesundheitspsychologisch fundierten Programme existieren in diesem Bereich derzeit im deutschsprachigen Raum? Der Artikel stellt auf der Basis einer Umfrage, die unter den Mitgliedern der Fachgruppen Gesundheitspsychologie, Klinische Psychologie und Pädagogische Psychologie der DGPs sowie der Sektion Gesundheitspsychologie des BDP durchgeführt wurde, eine Sammlung von 10 empirisch evaluierten Interventionsprogrammen zur Prävention und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter vor.

Kaluza, G, Krane, E., Klus, H. & Pilz-Oertel, M. (2002). Salutogenese in der Praxis: Indikationsübergreifendes, ressourcenorientiertes Gesundheitstraining für chronisch kranke Menschen. Praxis der Klin. Verhaltensmedizin und Rehabilitation, 58, 148-155.

Abstract:

Es wird über das inhaltliche Konzept und erste Evaluationsergebnisse eines indikationsübergreifenden Gesundheitstrainings für chronisch Kranke berichtet. Dieses sieben Sitzungen umfassende Gruppenkursprogramm versucht eine salutogenetische Orientierung in die Praxis der Betreuung chronisch Kranker umzusetzen. Im Mittelpunkt des Programms stehen nicht kranheitsspezifische Informationen und die Bewältigung krankheitsspezifischer Belastungen, sondern die Förderung unspezifischer gesundheitlicher Protektivfaktoren in drei Bereichen: soziale Unterstützung, Wert- und Sinnorientierung sowie Entspannungs- und Genußfähigkeit. Das Programm wurde in 10 Kursgruppen mit 86 Personen (Anteil Frauen: 89%, mittleres Alter: 50 Jahre) mit unterschiedlichen chronischen Erkrankungen praktisch erprobt. Zur Qualitätssicherung wurde eine Evaluation der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität durchgeführt. Die Evaluation erfolgte durch ein unkontrolliertes prospektives Design mit drei Meßzeitpunkten (Kursbeginn, Kursende und acht Wochen nach Kursende). Es zeigte sich, daß für das neue Kursangebot Bedarf und Nachfrage bestehen. Mit dem Kursangebot wurden Personen mit chronischen Erkrankungen angesprochen, die zum größten Teil durch bisherige gesundheitsorientierte Angebote nicht erreicht werden. Das Kursprogramm wird im Grundsatz akzeptiert und ist bis auf einzelne revidierbare Übungen praktisch umsetzbar. Acht Wochen nach Kursende zeigten die Kursteilnehmerinnen eine Verbesserung des körperlichen wie auch des psychischen Befindens sowie einen Anstieg optimistischer Einstellungen im Vergleich zum Zustand vor Kursbeginn. Bei einer Programmrevision sollten vor allem der Prozeßcharakter des Programmes sowie Möglichkeiten des Transfers in den Alltag stärker als bisher betont werden.

Kaluza, G. (2002). Förderung individueller Belastungsverarbeitung: Was leisten Stressbewältigungsprogramme? In B. Röhrle (Hrsg.). Prävention und Gesundheitsförderung, Band II (S.195 – 218). Tübingen: DGVT

Der Beitrag befasst sich mit der Ergebnisevaluation von primärpräventiven Interventionen zur Förderung individueller Belastungsverarbeitung (Stressbewältigungstraining, SBT). Eine Meta-Analyse von 36 einschlägigen Studien (n = 2133) konnte die kurzfristige Effektivität eines SBT besonders hinsichtlich einer Abnahme negativer Befindensaspekte (Ängstlichkeit, Deprimiertheit) bestätigen. Forschungsdefizite bestehen bei der Evaluation mittel- und längerfristiger Interventionseffekte sowie bei den erhobenen Erfolgskriterien, die die primäre Zielvariable der Intervention, nämlich die Belastungsverarbeitung, kaum berücksichtigen. Die Ergebnisse zweier eigener kontrollierter Evaluationsstudien zeigten, dass die Teilnahme an einem SBT erstens zu starken, auch mittelfristig stabilen Veränderungen des selbstberichteten Bewältigungsverhaltens und des Wohlbefindens und zweitens zu differentiellen, qualitativen Veränderungen von Bewältigungsprofilen im Sinne einer inhaltlichen Erweiterung eines initial einseitig ausgerichteten Bewältigungsrepertoires führt. Abschließend werden einige Perspektiven für zukünftige Evaluationsstudien in diesem Bereich aufgezeigt.

Schlüsselwörter: Bewältigung, Stressbewältigungstraining, Evaluation, primäre Prävention

Kaluza, G., Hanke, C., Keller, S. & Basler, H.D. (2002). Salutogene Faktoren bei chronischen Rückenschmerzen. Zeitschrift für Klinische Psychologie, 31, 159-168.

Abstract:

Theoretischer Hintergrund. In der Studie werden Rückenschmerzen in einer salutogenetischen Perspektive untersucht. Risikofaktoren chronischer Rückenschmerzen wie körperliche und psychosoziale Arbeitsbelastungen sind gut, während protektive Faktoren, die den Stress-Schmerz-Zusammenhang moderieren, bisher noch wenig untersucht sind.

Fragestellung. Moderieren soziale Unterstützung, Arbeitszufriedenheit und sportliche Aktivität den Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastungen und Rückenschmerzaktivität (RSA)?

Methode. 1420 Beschäftigte aller Berufsgruppen eines Universitätsklinikums beantworteten einen standardisierten “Fragebogen zur Gesundheit”, der Stärke, Dauer und Häufigkeit von Rückenschmerzen, körperliche und psychosoziale Arbeitsbelastungen, sowie als potentielle Protektivfaktoren die generelle Arbeitszufriedenheit, die soziale Unterstützung und die Häufigkeit körperlicher Aktivität erfasste.

Ergebnisse. Es zeigten sich Alters- Geschlechts- und Bildungseffekte auf die RSA sowie ein positiver Zusammenhang zwischen dem Ausmaß subjektiver Arbeitsbelastungen und der RSA. Die Protektivfaktoren moderieren diesen Belastungs-Schmerz-Zusammenhang in differentieller Weise in Form von “Puffer”- oder “Schutzschild”-Effekten.

Schlußfolgerungen. Die Ergebnisse unterstützen eine salutogenetische Perspektive der RSA, und sie sprechen dafür, zukünftig theoretisch wie empirisch differentielle Modi protektiver Mechanismen zu differenzieren.

Schlagworte: Rückenschmerzen, Arbeitsbelastungen, Arbeitszufriedenheit, soziale Unterstützung, sportliche Aktivität, Salutogenese

Kaluza, G., Keller, S. & Basler, H.D. (2001). Beanspruchungsregulation durch Sport? Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 9, 26 – 31.

Zusammenhänge zwischen wahrgenommener Arbeitsbelastung, sportlicher Aktivität und psychophysischem Wohlbefinden. 

Abstract

Regelmässige sportliche Aktivität fördert das körperliche und psychische Wohlbefinden. Allerdings ist über mögliche Moderatoren und Mediatoren dieses Effektes bisher noch wenig bekannt. Möglicherweise hat sportliche Aktivität eine stressregulierende Wirkung. Diese könnte direkt auf einer verminderten psychophysiologischen Stressreagibilität beruhen, über veränderte subjektive Belastungs- und Kompetenzeinschätzungen vermittelt sein (Mediatoreffekt) sowie besonders bei hoher Belastung als Puffer wirksam werden (Moderatoreffekt). Anhand von Querschnitttsdaten wurden mögliche Mediator- und Moderatoreffekte geprüft.

Die Stichprobe besteht aus 1420 Beschäftigten eines Universitätsklinikums (Anteil Frauen 62%), die an einer Befragung zum Thema “Gesundheit am Arbeitsplatz” teilnahmen. Der Fragebogen beinhaltete Angaben zu Arbeitsbelastungen, zur Einschätzung eigener Bewältigungskompetenzen sowie zu sportlicher Akivität. Mittels standardisierter Instrumente wurden ferner Beanspruchung (FPI-R), körperliche Beschwerden (BL) und Wohlbefinden (FW) erhoben.

Die selbstberichtete Häufigkeit sportlicher Aktivität erwies sich als abhängig vom Geschlecht, vom Alter sowie vom Body Mass Index und der Anzahl gerauchter Zigaretten. Unter Kontrolle dieser Variablen zeigte sich ein Haupteffekt sportlicher Effekt auf die Befindensvariablen nur bei den Männern. Dieser Effekt erwies sich als vermittelt über subjektive Belastungs- und Kompetenzeinschätzungen. Der Einfluss sportlicher Aktivität auf das (Wohl-)Befinden erwies sich ferner als abhängig vom Grad wahrgenommener Arbeitsbelastungen, wodurch die Moderatorhypothese gestützt wurde. Die stärksten Sporteffekte zeigten sich bei mittleren subjektiven Belastungsgraden.

Schlagworte: Sportliche Aktivität, Wohlbefinden, Belastung, Kompetenzerwartung, Mediator, Moderator

Kaluza, G. (2001). Differentielle Profile der Belastungsverarbeitung und (Wohl-) Befinden – eine clusteranalytische Untersuchung. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 22, 25 – 41.

In einer Stichprobe erwerbstätiger Personen (n=137) wurden differentielle Profile der Belastungsverarbeitung und deren Zusammenhänge mit Indikatoren des psychischen und physischen (Wohl-)Befindens untersucht. Als Erhebungsinstrumente wurden eine Kurzform des Streßverarbeitungsfragebogen (SVF, Janke, Erdmann & Kallus, 1984), die deutschsprachige Version des Profile of Mood States (Biehl, Dangel & Reiser, 1986) sowie Ratingskalen zur Einschätzung von Belastungen und Bewältigungskompetenzen eingesetzt. Die Coping-Skalen wurden einer hierarchischen Clusteranalyse nach Ward mit anschließender iterativer Partionierung nach dem “k-means”- Algorithmus unterzogen. Es resultierte eine Aufteilung in drei Cluster: (1) “aktiv-flexibles Coping” (n = 53), (2) “rigid-instrumentelles Coping” (n = 40) und (3) “resigniert-distanziertes Coping” (n = 44). Die Reliabilität dieser Clusterlösung konnte durch mehrere Tests auf innere Konsistenz sowie auch bei Wiederholungsmessung nach drei Monaten bestätigt werden. Ferner erwies sich die Clusterzugehörigkeit als unabhängig sowohl von soziodemographischen Basisvariablen als auch von der Häufigkeit perzipierter beruflicher und privater Belastungen. Die drei Cluster reflektieren somit nicht lediglich Geschlechts-, Alters- oder Bildungsunterschiede bzw. unterschiedliche Belastungserfahrungen der den jeweiligen Clustern zugeordneten Personengruppen. Multivariate Varianzanalysen zeigten signifikante Unterschiede im Befinden zwischen den drei Clustern unter der Bedingung hoher subjektiver Belastung. Forschungsarbeiten zur Effektivität von Bewältigung sollten zukünftig anstelle von einzelnen Bewältigungsstrategien verstärkt differentielle Profile der Bewältigung evaluieren.

Schlüsselwörter: Bewältigung, Bewältigungseffektivität, Bewältigungsprofil, Wohlbefinden, Clusteranaly

Keller, S., Kaluza, G. & Basler, H.D. (2001). Motivierung zur Verhaltensänderung – Prozessorientierte Patientenedukation auf der Grundlage des Transtheoretischen Modelle. Psychomed, 13, 101- 111.

Die hohe Prävalenz verhaltensbedingter Risikofaktoren stellt eine Herausforderung für die Psychologie dar, theoretisch fundierte und empirisch überprüfbare (und überprüfte) Modelle zur Verhaltensmodifikation bereitzustellen. Ein Ansatz, der zunehmend an Popularität und Bedeutung gewinnt, ist das “Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung” nach Prochaska et al., welches im Mittelpunkt dieses Beitrages steht. Nach diesem Modell wird Verhaltensänderung als ein stufenförmig verlaufender Prozeß verstanden; jede der empirisch identifizierten fünf bzw. sechs “Stufen der Verhaltensänderung” unterscheidet sich von den anderen hinsichtlich etwa 13 ausgewählter kognitiv-affektiver und verhaltensorientierter Konstrukte. Aus dem Wissen um die Zusammenhänge zwischen den Kernkonstrukten des Modells lassen sich direkte Ableitungen für eine prozeßorientierte Beratung zur Veränderung von Risikoverhalten vornehmen. Die wesentlichen Implikationen des Transtheoretischen Modells für eine stufenorentierte Beratung werden zusammenfassend dargestellt. Zudem wird die Relevanz dieses Ansatzes für bevölkerungsbezogene Interventionen diskutiert.

Kaluza, G. (2001). Gruppeninterventionen in der Gesundheitsförderung. Psychotherapie im Dialog, 2, 93 – 97.

Morbidität und Mortalität in den entwickelten westlichen Gesellschaften werden von chronischen Erkrankungen dominiert. Angesichts derzeit geringer Heilungschancen stellt sich die Frage nach wirksamen Präventionsstrategien, die sowohl auf einen gesundheitsförderlichen Lebensstil Einzelner (individueller Ansatz) als auch auf die Gestaltung gesundheitsförderlicher Lebenswelten (struktureller Ansatz) abzielen. In beiden Ansätzen spielen gruppenbezogene Interventionen eine wichtige Rolle. Für den individuellen Ansatz wird dies am Beispiel von Gruppenprogrammen zur Stressbewältigung, für den strukturellen Ansatz am Beispiel von betrieblichen Gesundheitszirkeln verdeutlicht. Ziele, Methoden sowie gruppendynamische Aspekte beider Interventionsmethoden werden ausführlich beschrieben.

Schlagworte: Gesundheitsförderung, Gruppenintervention, Stressbewältigung, Gesundheitszirkel

Kaluza, G. (2000). Changing unbalanced coping profiles – a prospective controlled intervention trial in worksite health promotion. Psychology and Health, 15, 423-433.

Effective coping is based upon a broad variety of available strategies and a good balance between instrumental and palliative coping efforts. Thus, stress management training (SMT) should focus on broadening and balancing individual coping-profiles. This study investigated changes in coping profiles after participation in SMT at the worksite. The sample consisted of 82 healthy working persons who participated in a 12-week-SMT and 55 matched controls without intervention. The SMT consisted of six training elements: three of them (assertiveness, cognitive restructuring and time management) addressed instrumental coping and the other three (relaxation, physical activity and scheduling of pleasant activities) focussed on palliative coping. All subjects filled in standardized questionaires on coping, well-being and strain before and after the training. Cluster analyses performed on initial coping scores resulted in a 3-cluster solution: (1) “active flexible coping” (n = 53), (2) “problem-focused coping” (n = 40) and (3) “resignative avoidant coping” (n = 44). Analyses of covariance revealed that SMT-participants of Cluster 2 showed significant improvements regarding emotion-focused coping and those of Cluster 3 regarding problem-focused coping compared to controls of the same cluster. There were also significant associations between these clusterspecific changes of coping and improvements of well-being. In consequence, the SMT improved coping by supplementing one-sided initial coping-profiles.

Key words: coping – coping effectiveness – coping profiles – stress management – primary prevention – worksite health promotion

Kaluza, G. (1999). Mehr desselben oder Neues gelernt? – Veränderungen von Bewältigungsprofilen nach einem primärpräventiven Stressbewältigungstraining. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 8, 73-84.

Effektives Bewältigungshandeln setzt ein breites Repertoire instrumenteller wie palliativer Coping-Strategien voraus. Primärpräventive Interventionen zur Streßbewältigung (Streßbewältigungstraining, SBT) sollten daher auf eine differentielle Erweiterung des individuellen Bewältigungsrepertoires abzielen. In einer prospektiven kontrollierten Interventionsstudie wurden differentielle Effekte eines SBT in Abhängigkeit von clusteranalytisch definierten initialen Bewältigungsprofilen untersucht. 82 erwerbstätige Personen nahmen an einem primärpräventiven SBT teil, und 55 bildeten eine Kontrollgruppe (KG) ohne Intervention. Vor und nach der Intervention wurden von allen Pbn der Streßverarbeitungsfragen (SVF), das Profile of Mood States (POMS) sowie die Skala “Beanspruchung” des Freiburger Persönlichkeitsinventars (FPI) ausgefüllt. Eine über die SVF-Subskalenwerte zu T1 berechnete Clusteranalyse erbrachte eine reliable und valide 3-Clusterlösung: Cluster 1 “aktiv-flexibles Coping” (n=53), Cluster 2 “rigid-instrumentelles Coping” (n=40) und Cluster 3 “resigniert-vermeidendes Coping” (n=44). Im Vergleich mit den KG-Personen des jeweiligen Clusters zeigten SBT-Teilnehmer des Clusters 2 signifikante Anstiege besonders hinsichtlich palliativer und SBT-Teilnehmer des Clusters 3 besonders hinsichtlich instrumenteller Coping-Strategien. Diese differentiellen Coping-Effekte waren positiv mit Befindensverbesserungen korreliert. Das SBT führte somit zu einer differentiellen Erweiterung initialer Bewältigungsprofile. Trainingsinduzierte Befindensverbesserungen gehen insbesondere mit solchen Coping-Veränderungen einher, die eine inhaltliche Erweiterung eines initial einseitig ausgerichteten Bewältigungsprofiles darstellen.

Schlagworte: Coping; Coping-Profile; Coping – Effektivität; Prävention; Gesundheitsförderung; Stressbewältigungstraining

Kaluza, G. (1999). Optimismus und Gesundheit: Gibt es eine salutogene Konstruktion subjektiver Realität? Psychomed, 11, 51 – 57.

Vor dem Hintergrund des Salutogenesekonzeptes wird ein Überblick über die empirische Forschung zu personalen gesundheitlichen Protektivfaktoren gegeben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage nach der Salutogenität kognitiver Prozesse wie Kausalattributionen, Sinnzuschreibungen, Kontrollüberzeugungen, generalisierten Ergebniserwartungen sowie Selbstwirksamkeitsüberzeugungen. Dabei erweist sich insbesondere eine optimistische Sicht der eigenen Zukunft sowie eigener Kontroll- und Handlungsmöglichkeiten als potentiell salutogen. Eine Maladaptivität einer optimistisch verzerrten Realitätskonstruktion ist allerdings dann zu erwarten, wenn die jeweiligen Kognitionen zu unrealistisch werden und beispielsweise in Entscheidungssituationen eine realistische Abwägung von Handlungsalternativen erschweren.

Kaluza, G. (1999). Sind die Effekte eines primärpräventiven Stressbewältigungstrainings von Dauer? Eine randomisierte, kontrollierte Follow-up-Studie. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 7, 88-95.

In einer randomisierten Kontrollgruppenstudie wurden die längerfristigen Effekte eines kognitiv-behaivioralen Stressbewältigungstrainings in der primären Prävention auf das psychophysische (Wohl-)Befinden und das selbstberichtete Bewältigungsverhalten ein halbes Jahr nach Interventionsende untersucht. 47 Trainingsteilnehmer und 33 Kontrollpersonen nahmen an der Follow-up-Untersuchung teil. Die Drop-out-Rate betrug 19%. Die Interventionen bestand aus einem Training in Progressiver Muskelrelaxion, einem strukturierten Problemlösetraining und einem Genußtraining. Folgende Erhebungsinstrumente wurden eingesetzt: die Eigenschaftswörterliste (EWL) von Janke und Debus (1978), der Gießener Beschwerdebogen (GBB) von Brähler und Scheer (1983), der Streßverarbeitungsbogen (SVF) von Janke, Erdmann und Kallus (1985) sowie Ratingskalen zur Erfassung des Medikamentenkonsums. Die Daten wurden mit den jeweiligen Ausgangswerten als Kovariaten varianzanalytisch ausgewertet. Signifikante Trainingseffekte zeigten sich bei vier von fünf Bewältigungsfaktoren sowie bei zwei von vier Befindenskriterien. Sechs Monate nach Trainingsende wiesen die Trainingsteilnehmer stärker ausgeprägte aktive Kontrollversuche und relativierende kognitive Bewältigungsformen, mehr kompensatorische Bewältigungsmöglichkeiten sowie weniger resignativ-vermeidende Tendenzen und ein besseres psychisches Befinden als die Kontrollpersonen auf.

Schlüsselwörter: Streß, Bewältigung, Training, primäre Prävention, Gesundheitsförderung, Wohlbefinden, binominal effect size display

Kaluza, G. (1998). Effekte eines kognitiv-behavioralen Streßbewältigungstrainings auf Belastungen, Bewältigung und (Wohl-)Befinden. Zeitschrift für Klinische Psychologie, 27(4), 234-243.

Abstract

In einer randomisierten Kontrollgruppenstudie wurden die Effekte eines kognitiv-behavioralen Stressbewältigungstrainings (SBT) in der primären Prävention untersucht. Die Stichprobe setzte sich aus 99 gesunden Personen (Anteil Frauen: 72%) mit einem mittleren Alter von 37 Jahren (Range 22 – 56) zusammen, die zufällig einer von sieben SBT-Gruppen oder einer Wartelisten-Kontrollgruppe zugeteilt wurden. Die Intervention bestand aus einem Training in Progressiver Muskelrelaxation, einem strukturierten Problemlösetraining und einem Genußtraining. Vor und nach der Intervention wurden folgende Erhebungsinstrumente eingesetzt: die Eigenschaftswörterliste (EWL) von Janke und Debus (1978), der Gießener Beschwerdebogen (GBB) von Brähler und Scheer (1983), der Streßverarbeitungsfragebogen (SVF) von Janke, Erdmann und Kallus (1985) sowie Ratingskalen zur Erfassung des Medikamentenkonsums und ein strukturiertes Interview zur Erhebung subjektiver Belastungswahrnehmungen. Die Daten wurden mittels multivariater und univariater Kovarianzanalysen ausgewertet. Signifikante Trainingseffekte zeigten sich in einer Zunahme aktiver wie kognitiver Bewältigungsformen, eine Steigerung positiver Befindensaspekte sowie einer Abnahme subjektiver Belastungseinschätzungen besonders hinsichtlich zwischenmenschlicher Probleme im familiären wie beruflichen Umfeld.

Schlagwörter: Streß – Bewältigung – Training – primäre Prävention – Gesundheitsförderung – Wohlbefinden – Intraclass-Korrelation

Kaluza, G. & Maurer, H. (1997). Stress and intraocular pressure in open angle glaucoma. Psychology and Health, 12, 667-675.

Elevation of intraocular pressure (IOP) in primary open angle glaucoma is hypothesized to be influenced by stress-induced activation. However, empirical support for this assumption so far is only small, and the amount of stress effects has not yet been determined as compared to other known factors that influence IOP-levels. This study investigated the impact of a mental stressor test (MST) on the IOP of open angle glaucoma patients as compared to IOP reactions provoked by the Water Drinking Test (WDT), which is a valid diagnostic procedure to detect maximum IOP levels. Assessments of cardiovascular reactions and self-ratings of psychological strain showed the MST was effective in altering general psychophysiological activation. Immediately after exposition to the mental stressor, an increase of IOP of about 1.5 mmHg on average was determined. After the WDT, averaged elevations of IOP amounted to 4 mmHg. After a 10 minutes relaxation phase during the MST, IOP scores had returned to baseline-levels. During the WDT, IOP also decreased within a 40 minutes period but still exceeded baseline-levels. The results provide evidence that psychosocial stress factors may contribute to increased IOP in open angle glaucoma, although the WDT led to more pronounced elevations of IOP and a prolonged recovery as compared to the MST.

Key words: open angle glaucoma – mental stress – intraocular pressure – water drinking test

Kaluza, G. (1997). Evaluation von Streßbewältigungstrainings in der primären Prävention – eine Meta-Analyse (quasi-)experimenteller Feldstudien. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 5, 149-169.

Trainingsprogramme zur Förderung individueller Kompetenzen für die Bewältigung alltäglicher Belastungen (Streßbewältigungstrainings) erfreuen sich in der primären Prävention und Gesundheitsförderung zunehmender Beliebtheit. Zur Bestimmung der Effektivität von Streßbewältigungstrainings in diesem Bereich wurde eine Meta-Analyse vorliegender Evaluationsstudien durchgeführt. 36 kontrollierte, darunter 22 randomisierte und 14 quasi-experimentelle Studien konnten auf der Basis einer systematischen Literaturrecherche in die Meta-Analyse aufgenommen werden. Die Berechnung mittlerer Effektstärken erfolgte getrennt für sechs inhaltlich unterschiedene Ergebniskategorien sowie im Hinblick auf kurz- und längerfristige Interventionseffekte. Interventionseffekte mittlerer Größe ließen sich insbesondere im Hinblick auf eine Reduzierung von negativen Befindensaspekten sowie von Ärger- und Feindseligkeitsreaktionen nachweisen, während subjektive Belastungswahrnehmungen wie auch somatische Parameter weitgehend unbeeinflußt bleiben. Defizite der vorliegenden Studien bestehen vor allem bei der Bestimmung der längerfristigen Wirksamkeit sowie bei der Operationalisierung der Erfolgskriterien, die sich einseitig auf die Erfassung negativer Befindlichkeiten stützt und vor allem die eigentlichen Zielvariablen eines Streßbewältigungstrainings, die Bewältigungskompetenzen, weitgehend außer Acht läßt.

Schlüsselwörter: Meta-Analyse, Streßbewältigung, primäre Prävention, Gesundheitsförderung.

Kaluza, G. (1996). Belastungsbewältigung und Gesundheit – Theoretische Perspektiven und empirische Befunde. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 5, 147 – 155.

Welche differentiellen Einflüsse auf die Gesundheit haben unterschiedliche Formen der Belastungsbewältigung ? Dieser Beitrag erörtert zunächt kritisch einige konzeptionelle Schwächen des Bewältigungsbegriffes im Rahmen eines transaktionalen Streßverständnisses und stellt Ansätze zur Klassifikation von Funktionen und Formen von Bewältigungsprozessen vor. Es wird dann ein Überblick über Methoden, Ergebnisse und Probleme der empirischen Forschung zur differentiellen Effektivität einzelner Bewältigungsformen gegeben. Die Effekte von Bewältigung wurden bisher hauptsächlich über die Reduktion aversiven, körperlichen oder emotionalen Befindens bestimmt. Positive Konsequenzen von Bewältigung im körperlichen, emotionalen oder sozialen Bereich wurden bisher kaum erfaßt. Auch der Einfluß situativer und dispositioneller Variablen auf die Bewältigungseffektivität ist bisher nur unzureichend berücksichtigt worden. Angesichts der großen Variabilität potentieller Anforderungssituationen läßt sich eine generell erfolgreiche Standardstrategie der Bewältigung nicht definieren. Interventionen zur Gesundheitsförderung sollten deshalb das Ziel verfolgen, das Repertoire verfügbarer Bewältigungssstrategien zu erweitern und eine situationsbezogene Flexibilität des Bewältigungsverhaltens zu erhöhen.

Kaluza, G. & Strempel, I. (1995). Training in relaxation and visual imagery with patients with open angle glaucoma. International Journal of Rehabilitation and Health, 1(4), 261 – 273.

In this study we investigated the effects of a training in relaxation and visual imagery given to patients suffering from primary open angle glaucoma. Twenty three patients, aged 24 to 69 years, were assigned either to a training group or to a waiting-list control group. The treatment included a basic programme (BP) of standard autogenic relaxation exercises and an advanced programme (AP) in which special exercises in ocular relaxation and imagination of acqueous humour drainage were conducted. Intraocular pressure (IOP), diastolic and systolic blood pressure as well as heart rate were measured before and after each training session. 24h-IOP-profiles were ascertained during clinical assessments prior to the training, in the interval between the BP and the AP, and after termination of the training. Also the water drinking test to provoke maximum IOP-levels was performed and psychological questionaires of depression, anxiety and physical complaints were filled in by the patients. Results on short-term changes indicate only slight improvements of IOP-levels following each training session. However, during the course of the BP as well as of the AP a significant decrease of IOP was detected. 24h-profiles as well as the water drinking test also showed significant reductions of IOP across time. Medication was reduced for 56% of the initially treated patients. The findings suggest that relaxation and visual imagery techniques can be beneficial in reducing elevated IOP-levels in patients with open angle glaucoma.

Key words: open angle glaucoma – autogenic relaxation – visual imagination – group training